Aktuelles

Sport neu denken, Deutschland wieder in Bewegung versetzen

Das Land nach Corona wieder in Bewegung versetzen und Sport künftig in allen Politikfeldern mitdenken: Das haben DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DOSB-Präsident Thomas Weikert auf der außerordentlichen Sitzung der Sportministerkonferenz der Länder in Hamburg als gemeinsame Aufgabe von organisiertem Sport und Politik benannt. Die enormen Einschränkungen der vergangenen beiden Pandemiejahre und die Folgen für Mitgliederzahlen sowie ehrenamtliches Engagement machen es nach Ansicht von DFB und DOSB dringend notwendig, dem Thema Bewegung endlich höchste Priorität einzuräumen.

DOSB-Präsident Thomas Weikert erklärt: "Um Deutschland insgesamt und nachhaltig bewegungsfreundlicher zu machen, müssen wir gemeinsam mit der Politik Sport neu denken und einen Sprung nach vorne machen. Dazu gehört Bewegung als Querschnittsaufgabe in allen Ressorts - wie zum Beispiel Gesundheit, Soziales, Jugend, Familie, Sport, Bildung, Verkehr und Stadtentwicklung."

Neuendorf: "Es bedarf eines Neuanfangs"

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagt: "Der Sport ist die größte gesamtgesellschaftliche Bewegung in Deutschland. Nach den zurückliegenden schweren Jahren bedarf es eines Neuanfangs. Es braucht eine große Anstrengung der gesamten Gesellschaft. Auch Bund, Länder und Kommunen sind gefordert. Jede staatliche Ebene trägt für sich eine große Verantwortung, damit der Sport mit seinen vielen positiven Eigenschaften die Anerkennung und Förderung erhält, die er verdient. Ob Gesundheitsförderung, Persönlichkeitsbildung, Fairness im Wettkampf oder Demokratieschule: Ein gesunder Sport ist einer der Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens."

Aus Sicht von DFB und DOSB gilt es, besonders die notwendigen Rahmenbedingungen für ein gesundheitsorientiertes und bewegtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Auch der aktive Lebensstil weiterer Zielgruppen muss gefördert werden, um langfristig dem Bewegungsmangel und den daraus resultierenden gesundheitsschädigenden Folgen in der Bevölkerung entgegenzuwirken. Neuendorf und Weikert begrüßen in diesem Zuge die von der Sportministerkonferenz verabschiedete "Hamburger Erklärung", in der die Sportminister*innen ebenfalls fordern, den Sport ressortübergreifend und verstärkt in staatliches Handeln und Planen einzubeziehen.

"Schulsport als Schulfach stärken"

Dem von Weikert geäußerten Appell an die Bundesregierung, einen "Bewegungsgipfel" noch im Jahr 2022 durchzuführen, schloss sich Neuendorf ausdrücklich an. Der Wunsch lautet, alle politischen Entscheidungsträger*innen an einem Tisch zu versammeln, um mit Bund und Ländern ein Bewegungsbündnis zu vereinbaren, das konkrete Maßnahmen in allen Bereichen enthält und den im Koalitionsvertrag enthaltenen Entwicklungsplan Sport gemeinsam erarbeitet.

Neben einem breiten Bewegungsangebot für die Bevölkerung spielen auch internationale Sportgroßveranstaltungen für den Zulauf neuer Mitglieder in die Vereine eine große Rolle. Die UEFA EURO 2024 soll hierbei Leuchtturm-Charakter haben - nicht nur für den Fußball. "Der DFB wünscht sich einen breiten gesellschaftlichen Austausch und Teilhabe vor und während des Turniers", unterstreicht Bernd Neuendorf. "Unser Wunsch ist es, dass die EURO ein gesellschaftliches Ereignis wird, das nicht nur Fußballfans begeistert, sondern die ganze Gesellschaft bewegt."

Darüber hinaus griff der DFB-Präsident im Rahmen der Sportministerkonferenz die Forderung des DFB-Bundesjugendtages 2022 nach einem Ausbau des Schulsportangebots auf. Neuendorf: "Deutschland in Bewegung zu bringen, heißt zuallererst, Schulsport als Schulfach zu stärken. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Neben einem Bewegungsgipfel auf Bundesebene wäre auch ein Schulsportgipfel auf Ebene der Länder, zusammen mit der Kultusministerkonferenz, dringend erforderlich. Nur eine breite Basis verspricht den Erfolg in der Spitze, den wir uns wünschen. In diesem Zusammenhang nenne ich auch die Bereitstellung moderner Sportstätten. Es darf nicht sein, dass der Sanierungsbedarf von 31 Milliarden Euro, auf den der Städtetag zu Recht Anfang des Jahres hingewiesen hat, weiterwächst. Deutschland in Bewegung bedeutet auch, Wartelisten zu verhindern und angemessene, moderne Sportstätten in ausreichender Zahl bereitzustellen."

Hermann Winkler, Präsident des NOFV:

„Der Sport hat in Deutschland unter der Pandemie und den politischen Entscheidungen, die damit im Zusammenhang standen, stark gelitten. Nur dank eines wahnsinnigen Engagements der Vereine und Verbände und vor allem der vielen Ehrenamtlichen konnten größere Einbrüche vermieden werden.  Die Initiative von DFB und DOSB ist daher zu begrüßen und findet hoffentlich Gehör.“

 

Ukraine-Hilfe der DFB-Stiftungen

Zu Beginn ihres Auftritts vor der Sportministerkonferenz hatten sich Bernd Neuendorf und Thomas Weikert noch einmal klar hinter die Sanktionen gestellt, mit denen der Sport auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert hat. Sie versicherten in diesem Zuge allen Geflüchteten die Solidarität und Unterstützung aller im deutschen Sport engagierten Vereine und Menschen.

Der DFB und seine Landesverbände hatten kürzlich alle aktiven Fußballer*innen, ehrenamtlich Engagierten sowie Fans und Zuschauer*innen auf Deutschlands Sportplätzen zu einem bundesweiten Solidaritätsspieltag und zu Spenden für die Menschen in der Ukraine aufgerufen. Die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Stiftung der deutschen Nationalmannschaft hatten bereits zuvor gemeinsam mit der Dietmar Hopp Stiftung 1,1 Millionen Euro in einen Nothilfefonds eingezahlt. Die Spenden, die darüber hinaus im Rahmen des Aktionsspieltags eingegangen sind, werden der DFB und die Stiftung der Nationalmannschaft noch einmal um bis zu 200.000 Euro aufstocken.

Eine weitere Initiative ist die Anerkennungsprämie der DFB-Stiftung Egidius Braun für deutsche Fußballvereine, die Flüchtlinge aufnehmen. Für die Integration in den Spiel- und Trainingsbetrieb stellt die Stiftung dem jeweiligen Verein eine pauschale Anerkennungsprämie in Höhe von 500 Euro zur Verfügung. Mit der Zuwendung können beispielsweise Sportmaterialien, Ausflüge oder Begegnungsangebote finanziert werden. Im ersten Schritt stehen 50.000 Euro für das Programm zur Verfügung.

[dfb/dosb]
Fotos: Gettyimages

Zurück