Regionalliga Nordost

Regionalliga Nordost: Zusammenfassung 29. Spieltag

Hertha BSC II - Jena 1:4 / FCE – Chemie 0:0 / Viktoria – ZFC 1:1 / VSG – Hertha 03 2:0 / Lok – BFC 4:0 / VFC – CFC 1:1 / Erfurt – GFC 2:0 / FSV 63 – Zwickau 0:1 / Halle - SVB 2:0

Kampf um jeden Meter: Louis Wagner und Robbie Felßberg. Szene aus dem Spiel Hertha 03 gegen Rot-Weiß Erfurt. Foto Kerstin Kellner

Die Sonntagsspiele (13.04.25): Der FC Carl Zeiss Jena hat sich mit einem überzeugenden 4:1-Auswärtssieg bei Hertha BSC II eindrucksvoll zurückgemeldet. Eine furiose Phase direkt nach der Pause entschied die Partie zugunsten der Gäste, die defensiv stabil standen und offensiv gnadenlos effizient agierten. Für Hertha II setzt sich die Negativserie fort – der Abwärtstrend scheint strukturelle Ursachen zu haben. - Eilenburg und Chemie Leipzig trennen sich im Kellerduell der Regionalliga Nordost torlos. Trotz Überzahl über weite Strecken und klarer Chancen ließ der FCE den Sieg liegen, während Chemie mit großer Defensivmoral einen Punkt verteidigte. Beide Teams bleiben damit tief im Abstiegskampf verhaftet. - Viktoria Berlin trotzt dem ZFC Meuselwitz in Unterzahl ein 1:1-Unentschieden ab. Trotz der Gelb-Roten Karte gegen Yermachkov ging Berlin durch einen verwandelten Elfmeter von Kapitän Küc in Führung, ehe Wurr per Kopf ausglich. Meuselwitz ließ seine Überzahl lange Zeit ungenutzt und blieb offensiv zu harmlos. - Altglienicke setzte sich im Berliner Duell gegen Hertha 03 Zehlendorf souverän mit 2:0 durch. Manske und Türpitz trafen bereits in der ersten Hälfte für eine VSG, die das Spiel strukturell wie emotional dominierte. Zehlendorf blieb über die gesamte Spielzeit harmlos und ohne offensive Durchschlagskraft.

Am Samstag (12.04.25) spielten: Der 1. FC Lokomotive Leipzig feierte einen souveränen 4:0-Heimsieg gegen den BFC Dynamo und festigte damit seine Tabellenführung in der Regionalliga Nordost. Matchwinner war Stefan Maderer mit einem Doppelpack, während Abderrahmane und Ziane die weiteren Treffer erzielten. Der BFC Dynamo fand offensiv kaum statt und musste sich klar geschlagen geben. - Im Vogtlandstadion trennten sich der VFC Plauen und der Chemnitzer FC mit einem 1:1-Unentschieden. Ein Eigentor von Zickert brachte Plauen in Führung, ehe Seidel für Chemnitz ausglich. Beide Teams verpassten in der Schlussphase den möglichen Siegtreffer. - Der FC Rot-Weiß Erfurt setzte sich am 29. Spieltag der Regionalliga Nordost mit 2:0 gegen den Greifswalder FC durch. Die Tore erzielten Ugondu kurz vor der Pause und Kaufmann in der Schlussminute. Mit diesem Sieg bleibt Erfurt im Aufstiegsrennen auf Kurs, während Greifswald offensiv enttäuschte. - Zwickau sicherte sich durch einen Treffer von Jahn Herrmann in der 55. Minute einen knappen 1:0-Auswärtssieg in Luckenwalde. Die Partie war geprägt von intensiven Zweikämpfen und taktischer Disziplin beider Teams. Trotz einer engagierten Schlussphase gelang es Luckenwalde nicht, den Ausgleich zu erzielen.

Die Freitagabend-Begegnung (11.04.25): Der Hallesche FC siegte zum Auftakt des 29. Spieltags der Regionalliga Nordost mit 2:0 gegen den SV Babelsberg 03. Trotz zahlreicher vergebener Chancen brachte İnaler die Gastgeber früh in Führung, ehe Halangk nach der Pause per Kopf den Endstand besorgte. Babelsberg blieb über weite Strecken harmlos und konnte dem Druck der Hallenser kaum etwas entgegensetzen.

Die ausführlichen Spielberichte:

Jena antwortet auf Derby-Demütigung mit Kantersieg

Hertha BSC II – FC Carl Zeiss Jena 1:4 (0:1)

Am traditionsreichen Wurfplatz, dort wo sonst eher die leisen Töne der U23-Ausbildungsphilosophie durchklingen, wurde am Sonntagnachmittag die Dramatik eines Klassenkampfs in der Regionalliga Nordost spürbar. Der FC Carl Zeiss Jena, zuletzt vom eigenen Anhang kritisch beäugt und unter Erfolgsdruck stehend, demonstrierte nach dem Derby-Debakel gegen Erfurt die notwendige Reaktion – mit einem 4:1-Erfolg bei der kriselnden Reserve von Hertha BSC. Die Thüringer zeigten sich in fast allen Belangen überlegen, nutzten defensive Unzulänglichkeiten der Gastgeber mit chirurgischer Präzision und feierten ihren ersten Auswärtssieg bei Hertha seit neun Jahren. Für die Berliner indes war es der siebte sieglose Auftritt in Folge – eine Serie, die mittlerweile bedrohliche Züge annimmt.

Beide Mannschaften betraten die Partie mit reichlich Ballast im Gepäck: Jena nach dem Pokal-Aus und der enttäuschenden Darbietung im Thüringenderby, Hertha II nach einer erschütternden Serie von nur einem Punkt aus sechs Partien. Was sich zunächst als Duell zweier Formkrisen ankündigte, entwickelte sich rasch zur Demonstration von Jenas wiedergewonnener Stringenz. Trainer Volkan Uluc hatte seine Elf auf mehreren Positionen umgebaut, setzte auf defensive Stabilität und vertikales Umschaltspiel. Die Berliner versuchten dagegen mit einer fluiden Dreier-Offensive – Ajvazi, Ndi und Rölke – Akzente zu setzen, doch ihre Versuche blieben zumeist im Ansatz stecken.

Bereits nach gut einer halben Stunde schlug Jena erstmals Kapital aus der Unordnung im Berliner Rückraum. Nach einem schnellen Umschaltmoment ließ Kizildemir seinen Gegenspieler entwischen, Prokopenko bereitete vor, Tattermusch vollstreckte trocken zum 0:1 (31.). Der FCC hatte zuvor bereits zwei Hochkaräter durch denselben Angreifer vergeben, nun saß der dritte Versuch. Hertha agierte zu diesem Zeitpunkt zwar feldüberlegen, jedoch ohne Konsequenz im letzten Drittel – eine Schwäche, die sich wie ein roter Faden durch die Begegnung ziehen sollte.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel eskalierte die Partie innerhalb eines Wimpernschlags. Erst lenkte Innenverteidiger Morgenstern eine scharfe Hereingabe von Gipson unglücklich ins eigene Netz (48.), nur 60 Sekunden später erzwang Muqaj nach einem kapitalen Aufbaufehler von Goller den Ballgewinn, Tattermusch scheiterte noch, Seidemann verwertete den Abpraller zum 0:3 (49.). Zwei Gegentore in zwei Minuten – Herthas junge Mannschaft zeigte Symptome eines mentalen Kollapses, das Spiel schien zu kippen in Richtung Debakel.

Doch zumindest für einige Minuten bäumten sich die Gastgeber auf. Nach einem mutigen Flügelspiel über Aksakal und einer klugen Weiterleitung durch Wollschläger köpfte der eingewechselte Yildirim aus kürzester Distanz den Anschlusstreffer zum 1:3 (54.). Es folgten druckvolle Minuten der Berliner, in denen Ben-Hatira aus der Distanz Dedidis prüfte (79.) und Yildirim nach einer Hereingabe sogar den Innenpfosten traf (65.). Der erneute Ausgleich lag kurzzeitig in der Luft – doch er fiel nicht.

Die Entscheidung fiel schließlich kurz vor dem Ende, als sich die offensiv entblößten Berliner in einen finalen Konter liefen. Der eingewechselte Weinhauer bediente mit einem punktgenauen Pass Seidemann, der frei vor Goller die Nerven behielt und zum 1:4-Endstand einschob (87.). Ein Treffer, der Jenas Effizienz unterstrich: vier Tore bei sechs klaren Torchancen – eine Quote, wie sie Uluc selten von seinem Team gesehen haben dürfte.

Jenas Defensive, mit Butzen als mentalem Fixpunkt, agierte weitgehend fehlerfrei und ließ nach dem Anschlusstor kaum mehr hochkarätige Chancen zu. Dedidis, als Vertreter des verletzten Liesegang zwischen den Pfosten, bestand seinen Härtetest. Die Hereinnahme von Weinhauer, Fikaj und Zank in der Schlussphase diente nicht nur der Stabilisierung, sondern war auch Ausdruck einer neuen Breite im Kader, die in den Vorwochen schmerzlich vermisst wurde.

Für Jena ist dieser Auswärtserfolg nicht nur ein statistischer Ausreißer – der erste Sieg bei Hertha II seit 2016 –, sondern vor allem ein psychologischer Befreiungsschlag. Die Leistungsträger fanden zu alter Form, das Umschaltspiel griff, die Defensive stand. Hertha II dagegen bleibt ein Puzzle aus Potenzial und Orientierungslosigkeit. Trotz engagierter Phasen wirkte die Mannschaft über weite Strecken taktisch zersplittert, defensiv anfällig und offensiv zu harmlos. Die Frage, wie viel Entwicklungspotenzial die Mannschaft in der Endphase der Saison noch abrufen kann, stellt sich zunehmend dringlich.

 

Eilenburg und Chemie im Stillstand

KEINE GESCHENKE VERTEILT wurden in der Partie zwischen Eilenburg und Chemie Leipzig. Foto: BSG Chemie Leipzig / Franz Engler

FC Eilenburg – BSG Chemie Leipzig 0:0

Ein Null-zu-Null der beklemmenden Art, das keiner Seite hilft, dafür aber viele Fragen offenlässt: Im richtungsweisenden Kellerduell der Regionalliga Nordost trennten sich der FC Eilenburg und die BSG Chemie Leipzig leistungsgerecht torlos – und verpassten es damit, im Abstiegskampf dringend benötigte Luft zu schöpfen. Während Eilenburg über weite Strecken tonangebend war, jedoch wiederholt an der eigenen Abschlussschwäche und einem stark reagierenden Benjamin Bellot scheiterte, bewahrten die Gäste trotz einer fast kompletten zweiten Halbzeit in Unterzahl die defensive Stabilität und verdienten sich den Zähler durch kämpferische Disziplin. Die Begegnung, hart umkämpft und von einer ruppigen Grundspannung getragen, offenbarte jedoch vor allem eines: die beunruhigende Limitierung zweier Mannschaften, denen im Saisonendspurt die Ideen auszugehen drohen.

Die Ausgangslage ließ kaum Spielraum für taktisches Zögern: Nur drei Punkte trennten den FC Eilenburg (Platz 16) und die BSG Chemie Leipzig (Platz 15) vor dem Anstoß – beide in Reichweite der Abstiegsränge, beide mit unmittelbarem Handlungsdruck. Die Gastgeber starteten entsprechend engagiert, suchten über die rechte Seite und mit gezielten Flügelangriffen früh den Weg in den Strafraum. Aguilar und Möbius betrieben dabei hohen Aufwand in den Halbräumen, während Luis über die linke Außenbahn immer wieder für Tiefgang sorgte.

Bereits nach 23 Minuten hatte Eilenburg die erste glasklare Möglichkeit: Nach Hereingabe von Luis tauchte Maximilian Marx völlig frei vor dem Chemie-Tor auf, scheiterte jedoch aus kurzer Distanz am reaktionsschnellen Bellot. Nur eine Minute später kam Dos Santos nach Ecke zum Kopfball, wieder fehlten Zentimeter. Und auch Möbius (39.) fand seinen Meister im Ex-Profi der Leipziger. Eilenburg ließ in der ersten Hälfte insgesamt fünf Abschlüsse aus bester Position liegen – eine Quote, die für eine Mannschaft im Abstiegskampf fatale Konsequenzen haben kann.

Chemie Leipzig, unter dem neuen Trainer Adrian Alipour noch sieglos, operierte dagegen weitgehend reaktiv. Die offensive Dreierreihe um Ratifo, Asare und Bunge fand kaum Bindung zum Spiel, zu inkohärent wirkten die Abläufe im Übergangsspiel. Dennoch hatten die Gäste ihrerseits die wohl größte Gelegenheit der ersten Halbzeit, als Eilenburgs Hintermannschaft in der 44. Minute kollektiv versagte: Ratifo stand nach einem verunglückten Klärungsversuch plötzlich allein vor Keeper Edelmann – und setzte den Ball am leeren Tor vorbei. Ein Moment, der das fragile Selbstverständnis beider Teams ungeschönt illustrierte.

Der Wendepunkt der Partie folgte unmittelbar nach dem Seitenwechsel: Brügmann, bereits in der ersten Hälfte wegen eines rustikalen Einsteigens verwarnt, kam im Laufduell mit Luis zu spät und brachte den Eilenburger zu Fall (47.). Schiedsrichter entschied korrekt auf Gelb-Rot – Chemie musste nun in Unterzahl agieren.

In Überzahl intensivierte Eilenburg nochmals den Druck, verlagerte das Spielgeschehen phasenweise komplett in die gegnerische Hälfte. Baumann, zur Pause eingewechselt, brachte frische Impulse im Zentrum, Möbius rückte verstärkt in den Zwischenlinienraum vor. Die Muldestädter dominierten nun Ballbesitz und Feldposition, suchten über hohe Flanken und direkte Vertikalpässe die Entscheidung – doch erneut mangelte es an Zielstrebigkeit und Präzision im Abschluss.

Die wohl größte Gelegenheit zur Führung bot sich in der 58. Minute, als Vogel aus der Drehung nach einer Ecke abschloss, Bellot geschlagen war, aber Lisinski auf der Linie rettete. Chemie verteidigte in dieser Phase mit nahezu stoischer Entschlossenheit, agierte tief gestaffelt und stellte die Passwege geschickt zu, während einzelne Entlastungsangriffe über Asare oder Mäder regelmäßig versandeten.

Mit zunehmender Spieldauer entglitt der Partie die Struktur. Der Kräfteverschleiß war beiden Mannschaften anzusehen, und auch emotional erhitzte sich die Szenerie: Eilenburgs Trainer Nico Prüfer kassierte eine Gelbe Karte nach einem Wortgefecht mit dem gegnerischen Betreuerteam (87.), und kurz vor Abpfiff verlor schließlich auch Luis die Nerven – nach lautstarkem Protest gegen eine Freistoßentscheidung sah der Eilenburger in der 90. Minute die Ampelkarte.

Die letzten Minuten boten noch je eine halbwegs gefährliche Standardsituation auf beiden Seiten, doch weder der Freistoß von Chemie noch ein letzter Einwurf von Möbius führten zu strukturierten Abschlüssen. So blieb es bei einem torlosen Remis, das sich für beide Lager wie eine Niederlage anfühlen dürfte – angesichts des Spielverlaufs jedoch auch als gerechtes Ergebnis gelten muss.

Der FC Eilenburg bleibt trotz großer Investitionen und deutlicher Überzahl erneut sieglos, verpasst es, die rote Zone hinter sich zu lassen, und offenbarte einmal mehr eklatante Schwächen im Torabschluss. Für Chemie Leipzig wiederum ist der Punktgewinn unter schwierigen Bedingungen zwar respektabel, doch auch hier bleiben Zweifel, ob die Mannschaft unter Alipour die notwendige Entwicklung durchläuft, um sich nachhaltig aus dem Tabellenkeller zu befreien.

Was bleibt, ist ein Resultat der Stagnation: 0:0 – ein leeres Torprotokoll, das über das aufreibende, von Krampf und Kampf geprägte Geschehen kaum Aufschluss gibt, aber symptomatisch ist für die missliche Lage beider Teams.

 

Numerische Stagnation, emotionale Unwucht

FC Viktoria Berlin – ZFC Meuselwitz 1:1 (0:0)

In einem Spiel, das die Statik eines Gleichgewichts aufwies und dennoch durchbrochen wurde vom Auf und Ab taktischer Überforderung und psychischer Unruhe, trennten sich der FC Viktoria Berlin und der ZFC Meuselwitz 1:1-unentschieden. Die Berliner, ab der 31. Minute in Unterzahl, trotzten der vermeintlich komfortablen Überzahl der Gäste mit einer kämpferisch aufgeladenen Vorstellung, gingen durch einen von Küc verwandelten Elfmeter in Führung (71.), mussten aber nach einer Standardsituation noch den Ausgleich durch Wurr hinnehmen (82.). In der Schlussphase hatten beide Teams Möglichkeiten auf den Lucky Punch, doch Karika im Viktoria-Tor hielt das Remis fest. Ein Punkt, der für Berlin angesichts der Umstände ein moralischer Gewinn ist – für Meuselwitz dagegen ein Rückschlag im Kampf um das obere Tabellenmittelfeld.

Die Partie begann mit einem deutlichen Ballbesitzübergewicht der Gäste. Viktoria hingegen staffelte kompakt im Zentrum, agierte mit Berg und Oellers als Doppelsechs vor der Viererkette, während Kapitän Küc zwischen den Linien auf Verbindungen lauerte. Die erste nennenswerte Chance hatte Meuselwitz in der vierten Minute, als Wurr mit einem vertikalen Pass Schätzle freispielte, dessen Schuss jedoch über das Gehäuse ging – abgefälscht, doch die anschließende Ecke verpuffte wirkungslos.

Defensiv stabil, offensiv jedoch mit zu wenig Tiefe, verpasste es Viktoria, das eigene Umschaltspiel effizient aufzuziehen. Ein Küc-Distanzschuss (2.) und zwei Hereingaben über Elekwa blieben zunächst die wenigen Annäherungen. Meuselwitz kam mit zunehmender Spieldauer besser in die Zwischenräume und nach einem abgepfiffenen Kopfballtor von Hansch (9., Abseits) sowie zwei parierten Abschlüssen von Rotfuß (25.) und Pfeil (26.) schien ein Treffer für die Gäste nur eine Frage der Zeit.

Dann jedoch ein Bruch im Spiel – und zwar strukturell wie psychologisch. Viktoria-Verteidiger Yermachkov, bereits nach einem taktischen Foul verwarnt, trat in der 31. Minute erneut zu rustikal gegen Rotfuß zu und sah folgerichtig Gelb-Rot. Ein Einschnitt, der den Charakter der Partie veränderte. Der ZFC, nun in numerischer Überlegenheit, presste hoch, schnürte die Berliner phasenweise im eigenen Drittel ein und schickte eine Flanke nach der anderen in den Strafraum. Doch Berlin – plötzlich befreit vom Druck, selbst gestalten zu müssen – entwickelte eine fast paradoxe Stabilität.

Angeführt von einem überragend disponierten Keeper Karika, der sowohl gegen Hansch (19.) als auch gegen Rotfuß (28.) glänzend parierte, verteidigte das Team von Özer Hurmaci nicht nur mit Einsatz, sondern mit Plan. Küc rückte tiefer, Pohl und Lippegaus verteidigten konsequent gegen Meuselwitzer Überladungen. Der Pausenstand von 0:0 war unter diesen Voraussetzungen bereits ein Teilerfolg für die dezimierten Gastgeber.

Mit Wiederanpfiff war zu erwarten, dass der ZFC seine Überzahl in klare Dominanz ummünzen würde. Doch das Gegenteil war der Fall. Viktoria agierte mutiger, verschob intelligent, ließ in der Restverteidigung kaum Konter zu und wagte sich über Sylla und den eingewechselten Jones nun vermehrt in die gegnerische Hälfte. Meuselwitz hingegen wirkte lethargisch, ließ den Ball zwar zirkulieren, aber ohne Zielstrebigkeit.

Der emotionale Höhepunkt des Spiels folgte in Minute 70. Nach einem Distanzschuss von Jones kam es im Nachsetzen zu einem Kontakt zwischen Halasz und Sylla. Schiedsrichter Florian Markhoff zeigte ohne Zögern auf den Punkt – eine diskutable Entscheidung, aber nachvollziehbar. Küc verwandelte mit der gebotenen Ruhe und Routine ins rechte untere Eck (71.). Es war ein symbolischer Moment: Der dezimierte Außenseiter führte – gegen ein Meuselwitzer Kollektiv, das an sich selbst zu zweifeln schien.

Der ZFC reagierte, brachte mit Schmidt und später Hoxha frisches Personal, doch die strukturelle Starre blieb. Erst ein Standard brachte den ersehnten Ausgleich: Nach einer Ecke von Schätzle stieg Wurr am kurzen Pfosten hoch und köpfte unhaltbar zum 1:1 ein (82.). Nur zwei Minuten später hätte derselbe Akteur beinahe den Spielverlauf endgültig auf den Kopf gestellt, doch Karika parierte Wurrs Kopfball aus sieben Metern reaktionsschnell.

Die Schlussphase war zerfahren, geprägt von Nickligkeiten, Verwarnungen (u.a. gegen Küc und Hansch) und einem verletzungsbedingten Spielunterbruch bei Karika. Beide Seiten wechselten nochmals, aber nennenswerte Chancen blieben aus. Viktoria rettete das Remis mit Leidenschaft und Cleverness über die siebenminütige Nachspielzeit.

Für Viktoria Berlin ist das Remis in Unterzahl ein Signal der Widerstandsfähigkeit. Die Berliner präsentierten sich trotz tabellarischer Notlage geschlossen, taktisch diszipliniert und mental belastbar. Meuselwitz dagegen blieb den Nachweis schuldig, warum man in den Wochen zuvor zur stabilen Größe avancierte. Das Team verwaltete mehr, als es gestaltete – ein Punkt, der sich im Aufstiegsrennen als Hypothek entpuppen könnte.

 

Altglienicker Kontrolle, Zehlendorfer Ratlosigkeit

EINEN SCHRITT SCHNELLER ist Eren Öztürk (VSG) vor Center Yoldas (Hertha 03). Am Ende gewann die VSG mit 2:0. Foto: Kerstin Kellner

VSG Altglienicke – Hertha 03 Zehlendorf 2:0 (2:0)

Im Berliner Stadtduell setzte die VSG Altglienicke am Sonntagnachmittag ein klares Zeichen – sportlich wie mental. Die Mannschaft dominierte eine über weite Strecken einseitige Partie gegen Hertha 03 Zehlendorf mit klarer Struktur, taktischer Reife und präzisem Timing im Offensivspiel. Johannes Manske brachte die VSG früh in Führung (16.), Philip Türpitz erhöhte noch vor der Pause sehenswert auf 2:0 (45.). Danach verwalteten die Hausherren das Geschehen souverän gegen eine Zehlendorfer Mannschaft, die trotz personeller Variabilität in ihrer Struktur brüchig blieb und im gesamten Spielverlauf keine echte Durchschlagskraft entwickelte. Altglienicke zieht damit in der Tabelle an Dynamo und Chemnitz vorbei und etabliert sich weiter im gesicherten Mittelfeld – mit Blick auf eine sorgenfreie Schlussphase der Saison.

Die VSG begann die Begegnung im heimischen Stadion mit hoher Spielkontrolle, ausgehend von einem variabel interpretierten 4-2-3-1-System. Während das Innenverteidiger-Duo Kujovic und Öztürk defensiv kaum gefordert war, fungierten Kapp und Türpitz auf den Außenbahnen als ständige Aktivposten im Übergangsspiel. Hertha Zehlendorf bemühte sich zunächst, mit einem flach organisierten Mittelfeldpressing Zugriff zu erlangen, agierte jedoch weder im Zentrum kompakt noch in den Halbräumen konsequent.

Folgerichtig fiel die Führung bereits nach 16 Minuten: Johannes Manske, von Beginn an mit klarem Zielspiel in die Tiefe eingebunden, profitierte von einem präzise getimten Vertikalpass über Türpitz, umkurvte seinen Gegenspieler an der Strafraumgrenze und schob überlegt flach ins rechte Eck ein. Es war ein Treffer, der dem Matchverlauf in seiner Dynamik entsprach – Altglienicke kontrollierte Ball und Raum, Zehlendorf suchte noch nach Orientierung.

Je länger die erste Halbzeit andauerte, desto deutlicher wurde die spielerische Überlegenheit der Gastgeber. Besonders das zentrale Mittelfeld – angeführt vom ballsicheren Deziel und dem agilen Saghiri – diktierte Tempo und Rhythmus. Zehlendorf fand weder im Aufbauspiel noch im Umschalten Lösungen, zu häufig verpufften Ballbesitzphasen bereits im zweiten Drittel. Einzig der junge Krasucki versuchte auf der rechten Außenbahn mit Tempo und Dribblings Akzente zu setzen, blieb aber ohne Unterstützung.

Kurz vor dem Pausenpfiff schlug Altglienicke ein zweites Mal zu – und wie. Nach einer einstudierten Passkombination aus dem linken Halbfeld setzte sich Kapp bis zur Grundlinie durch, seine flache Ablage erreichte den einlaufenden Philip Türpitz, der aus gut zwölf Metern mit einer Direktabnahme ins lange Eck vollendete (45.). Es war ein Treffer aus dem Lehrbuch für raumgreifendes Positionsspiel und spiegelte die Überlegenheit Altglienickes treffend wider.

Mit dem 2:0 im Rücken ging die VSG in der zweiten Hälfte merklich kontrollierter zu Werke, verlagerte das Spielgeschehen phasenweise ins Mittelfeld und zwang Zehlendorf zu einem Spiel mit Ball, das dem Team sichtlich missfiel. Die Wechsel zur Pause und im weiteren Verlauf – unter anderem kamen Abe, Henneke und Weber – brachten kaum Wirkung. Zu oft fehlte es an Passschärfe, Tiefe im Angriff und klaren Abläufen im letzten Drittel.

Die defensive Viererkette der VSG wirkte unterdessen unaufgeregt und stets in Kontrolle. Kujovic dominierte die Luftzweikämpfe, während Tezel und Öztürk konsequent Flankenläufe unterbanden. Torhüter Zwick musste lediglich bei einem ungefährlichen Distanzschuss von Vieira in der 72. Minute eingreifen – ansonsten blieb sein Arbeitstag ruhig.

Altglienicke nutzte die zweite Halbzeit zu dosierten Belastungssteuerungen. Der Trainer brachte mit Mensah, Abu-Alfa und Bolufe frische Kräfte, ohne dass die Spielordnung je ins Wanken geriet. Besonders auffällig: Auch nach den Wechseln blieb die vertikale Spielweise intakt, die VSG hielt den Druck kontrolliert hoch, ohne sich zu entblößen – eine Qualität, die in der Schlussphase der Saison zum strategischen Vorteil werden kann.

 

Lok demonstriert Spitzenreiter-Mentalität

1. FC Lokomotive Leipzig – BFC Dynamo 4:0 (1:0)

Im mit 5.794 Zuschauern gut gefüllten Bruno-Plache-Stadion setzte der 1. FC Lokomotive Leipzig am 29. Spieltag der Regionalliga Nordost ein deutliches Ausrufezeichen im Aufstiegskampf. Mit einem überzeugenden 4:0-Heimsieg über den BFC Dynamo unterstrich die Mannschaft von Trainer Jochen Seitz ihre Ambitionen und behauptete die Tabellenführung eindrucksvoll.

Die Partie begann mit hoher Intensität, wobei beide Teams zunächst auf defensive Stabilität bedacht waren. In der 19. Minute nutzte Lok eine Standardsituation zur Führung: Ein von Klump getretener Freistoß wurde von Wilton per Kopf verlängert, im Getümmel landete der Ball bei Abderrahmane, der aus neun Metern präzise ins linke Eck traf.

29 ST Ostsport Lok – BFC 4:0Nach dem Seitenwechsel erhöhte Lok den Druck. In der 53. Minute leitete Maderer selbst einen Konter ein, spielte auf Ballo, der zurücklegte, und Maderer vollendete aus elf Metern zum 2:0. Nur sieben Minuten später war es erneut Maderer, der nach einer präzisen Flanke von Siebeck per Kopf das 3:0 erzielte.​

In der 85. Minute setzte der eingewechselte Ziane den Schlusspunkt. Nach einem Ballgewinn von Elsner wurde Ziane in die Tiefe geschickt, behielt vor dem Tor die Ruhe und tunnelte BFC-Keeper Hainke zum 4:0-Endstand.​

Lok Leipzig zeigte eine reife Leistung, kombinierte defensive Stabilität mit effizientem Offensivspiel und nutzte die Schwächen des BFC Dynamo konsequent aus. Der BFC hingegen fand kaum Mittel gegen die kompakte Lok-Defensive und musste sich letztlich deutlich geschlagen geben.​

 

So geht es weiter:

Plauen erkämpft Remis gegen CFC

VFC Plauen – Chemnitzer FC 1:1 (0:0)

In einer von Taktik und Zweikampfhärte geprägten Begegnung trennten sich der VFC Plauen und der Chemnitzer FC am 29. Spieltag der Regionalliga Nordost mit einem 1:1-Unentschieden. Vor 2.115 Zuschauern im Vogtlandstadion brachte ein Eigentor von Zickert die Gastgeber in Führung (55.), ehe Seidel für die Himmelblauen ausglich (65.).

Beide Mannschaften begannen verhalten, wobei Plauen defensiv kompakt stand und Chemnitz Schwierigkeiten hatte, Lücken zu finden. Die erste nennenswerte Chance hatte Martynets für Plauen, dessen Schuss jedoch von Adamczyk pariert wurde. Chemnitz versuchte es über die linke Seite mit Damer, doch auch seine Abschlüsse blieben ohne Erfolg.​

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Plauen den Druck und wurde belohnt: Eine Ecke von Riedl führte zu einem Eigentor von Zickert (55.). Chemnitz reagierte prompt und glich durch Seidel aus, der nach einem Diagonalball frei vor Pieles auftauchte und souverän verwandelte (65.).​

In der Schlussphase drängten beide Teams auf den Siegtreffer. Bozic hatte die beste Chance für Chemnitz, scheiterte jedoch an Pieles. Plauen verteidigte leidenschaftlich und sicherte sich einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf.​

 

Erfurt feiert vierten Heimsieg in Folge​

FC Rot-Weiß Erfurt – Greifswalder FC 2:0 (1:0)

Mit einem souveränen 2:0-Heimsieg über den Greifswalder FC hat der FC Rot-Weiß Erfurt am 29. Spieltag der Regionalliga Nordost seine Ambitionen im Aufstiegskampf untermauert. Die Thüringer zeigten sich im Steigerwaldstadion vor 4.287 Zuschauern als das reifere und effektivere Team. Torschützen des Tages waren Ugondu kurz vor der Pause und Kaufmann in der Schlussminute. Während Erfurt damit den vierten Heimsieg in Folge feierte, blieb Greifswald über weite Strecken blass und ohne Durchschlagskraft.​

Von Beginn an übernahm Erfurt die Kontrolle über das Spielgeschehen. Die Mannschaft von Trainer Fabian Gerber präsentierte sich ballsicher und strukturierter als die Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern. Greifswald hingegen agierte zurückhaltend und fand kaum Mittel, um die Erfurter Defensive ernsthaft zu fordern.​

Die erste nennenswerte Gelegenheit hatte Ugondu in der 34. Minute, als er nach einem hohen Ball in den Strafraum von Eglseder in letzter Sekunde am Abschluss gehindert wurde. Kurz vor der Pause setzte Wolf einen Freistoß aus 20 Metern an den Pfosten – ein Weckruf für die Gastgeber.​

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte fiel dann die verdiente Führung für Erfurt. Nach einer Ecke von Wolf konnte Greifswalds Torhüter Jakubov den Ball nur unzureichend klären. Awoudja traf zunächst die Latte und Ugondu reagierte am schnellsten, drückte den Abpraller über die Linie. Ein Treffer, der den Spielverlauf widerspiegelte und Erfurt mit einer Führung in die Kabine schickte.​

Auch nach dem Seitenwechsel blieb Erfurt das dominierende Team. In der 53. Minute vergab Awoudja eine große Chance, als er nach einer Flanke von Wolf aus kurzer Distanz über das Tor schoss. Greifswalds Offensivbemühungen blieben weiterhin harmlos, und die Thüringer kontrollierten das Spielgeschehen souverän.​

In der 64. Minute hatte Aboagye die Möglichkeit, die Führung auszubauen, scheiterte jedoch an Jakubov, der stark parierte. Erfurt ließ den Ball geschickt durch die eigenen Reihen laufen und ließ den Gästen kaum Raum zur Entfaltung.​

In der Schlussphase brachte Gerber frische Kräfte, darunter Kaufmann und Trübenbach. Diese Wechsel zahlten sich aus: In der 90. Minute kombinierten sich Trübenbach und Langner durch die Greifswalder Defensive, Trübenbach legte zurück auf Kaufmann, der den Ball präzise ins lange Eck schob und damit den 2:0-Endstand besiegelte.​

Erfurt zeigte eine reife und abgeklärte Leistung, kontrollierte das Spiel über die gesamte Dauer und ließ defensiv kaum etwas zu. Greifswald hingegen fand kaum ins Spiel und konnte offensiv keine Akzente setzen. Mit diesem Sieg festigt Erfurt seine Position im oberen Tabellendrittel.

 

Herrmanns Geniestreich sichert FSV die Punkte

FSV 63 Luckenwalde – FSV Zwickau 0:1 (0:0)

In einer von intensiven Zweikämpfen und taktischer Disziplin geprägten Partie setzte sich der FSV Zwickau mit 1:0 beim FSV 63 Luckenwalde durch. Das entscheidende Tor erzielte Jahn Herrmann in der 55. Minute mit einem sehenswerten Abschluss aus der Drehung. Zwickau zeigte sich nach der Pause effizienter und verteidigte die knappe Führung trotz Luckenwalder Schlussoffensive erfolgreich.​

Von Beginn an entwickelte sich im Werner-Seelenbinder-Stadion eine Partie, die von hoher Intensität und körperlichem Einsatz geprägt war. Beide Mannschaften agierten mit hoher Laufbereitschaft und versuchten, durch frühes Pressing den Spielaufbau des Gegners zu stören. Luckenwalde, im Abstiegskampf dringend auf Punkte angewiesen, zeigte sich besonders engagiert und suchte den Weg nach vorne, ohne jedoch klare Torchancen zu kreieren.​

Zwickau hingegen versuchte, durch kontrollierten Ballbesitz und gezielte Vorstöße über die Flügel Gefahr zu erzeugen. Dennoch blieb die erste Halbzeit arm an Höhepunkten, da beide Defensivreihen aufmerksam agierten und kaum Räume zuließen. Die wenigen Abschlüsse, wie ein Distanzschuss von Herrmann in der 21. Minute, stellten keine ernsthafte Gefahr für die Torhüter dar.​

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Zwickau den Druck und kam besser ins Spiel. In der 55. Minute zahlte sich dies aus: Nach einer präzisen Flanke von Sonny Ziemer von der rechten Seite nahm Jahn Herrmann den Ball im Strafraum an und verwandelte aus der Drehung ins linke Eck zur Führung für die Gäste.

Luckenwalde zeigte sich nicht geschockt und versuchte, schnell zu antworten. Ein Schuss von Jacobi aus 20 Metern zwang Zwickaus Torhüter Lucas Hiemann zu einer Parade. In der 90. Minute hatte John Gruber die große Chance zum Ausgleich, doch sein Abschluss aus kurzer Distanz verfehlte das Ziel knapp.​

In der Schlussphase verteidigte Zwickau die knappe Führung mit großer Entschlossenheit. Die Defensive um Kilian Senkbeil und Oliver Fobassam stand kompakt und ließ kaum gefährliche Aktionen der Gastgeber zu. Trotz aller Bemühungen gelang es Luckenwalde nicht, den Ausgleich zu erzielen.​

Mit diesem Auswärtssieg festigt Zwickau seine Position im oberen Tabellendrittel, während Luckenwalde im Kampf um den Klassenerhalt einen Rückschlag hinnehmen muss.​

 

Halle wahrt Aufstiegschance mit Heimsieg

Hallescher FC – SV Babelsberg 03 2:0 (1:0)

Der Hallesche FC hat am Freitagabend seine Ambitionen im Aufstiegsrennen der Regionalliga Nordost unterstrichen. Im Leuna-Chemie-Stadion bezwang die Mannschaft von Trainer Mark Zimmermann den SV Babelsberg 03 mit 2:0 (1:0) und rückte damit zumindest vorübergehend bis auf fünf Punkte an Spitzenreiter Lok Leipzig heran. Die Tore des Abends erzielten Berk İnaler nach einem Fehler der Gästeabwehr (18.) sowie Lucas Halangk per Kopfball (59.). Während Halle in der ersten Halbzeit zahlreiche Chancen ungenutzt ließ, blieb Babelsberg über weite Strecken harmlos.​

Halle begann die Partie vor 6.121 Zuschauern mit hohem Tempo und setzte die Gäste früh unter Druck. Die Gastgeber agierten mit einem strukturierten 4-2-3-1-System und schoben die Außenverteidiger weit nach vorne. Bereits in der Anfangsviertelstunde deutete sich an, dass der HFC gewillt war, die bittere Niederlage in Jena vergessen zu machen. In der 18. Minute nutzte İnaler einen Fehler von Wegener im Spielaufbau und traf zur verdienten Führung.​

Nach dem Führungstreffer intensivierte Halle die Angriffsbemühungen. Über die rechte Seite, initiiert von Robin Friedrich, brannte es mehrfach im Strafraum der Gäste. Zwischen der 25. und 42. Minute vergab der HFC mehrere hochkarätige Chancen: Richardson zwang Stein zu einer Glanzparade, Nietfeld köpfte freistehend vorbei, Friedrich und Halangk scheiterten jeweils aus aussichtsreicher Position. Dass Babelsberg mit einem knappen 0:1 in die Pause ging, war allein Torwart Stein und der Abschlussschwäche der Hallenser geschuldet.​

Auch nach Wiederanpfiff blieb das Spielbild zunächst unverändert: Halle dominierte, Babelsberg reagierte. In der 59. Minute war es Weber, der mit einem Heber den gestarteten Halangk bediente. Der Offensivspieler setzte sich im Rücken der Abwehr ab und köpfte unbedrängt gegen die Laufrichtung des Torwarts zum 2:0 ein. Damit war die Partie faktisch entschieden. Babelsberg fehlte es an Struktur, Tempo und Überzeugung, um das Spiel noch einmal zu drehen. Halle hingegen verpasste es, das Ergebnis in der Schlussphase weiter auszubauen.​

Der Hallesche FC zeigte eine reife Leistung und sicherte sich verdient die drei Punkte. Trotz der mangelhaften Chancenverwertung in der ersten Halbzeit überzeugte die Mannschaft durch taktische Disziplin und Spielkontrolle. Babelsberg hingegen offenbarte strukturelle Mängel und konnte dem Druck der Hallenser kaum etwas entgegensetzen. Ob der HFC im Titelrennen noch ein ernsthaftes Wörtchen mitreden kann, hängt nun vom möglichen Straucheln des Rivalen aus Leipzig ab.​

Texte: Holger Elias

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