Herren

NOFV-Oberliga Nord/Süd: Zusammenfassung 24. Spieltag

NORD: Rostocker FC taumelt in sportliche Tragödie

Der 24. Spieltag der NOFV-Oberliga Nord: Während Tabellenführer BFC Preussen im Schongang drei Punkte sicherte und die Verfolger aus Lichtenberg sowie Mahlsdorf mit Offensivgewalt ihre Ambitionen untermauerten, endete der Spieltag für den Rostocker FC in einem Debakel historischen Ausmaßes. Elf Gegentore bedeuteten nicht nur die höchste Saisonniederlage, sondern auch ein weiteres Kapitel in einer sich zur sportlichen Tragödie ausweitenden Saison. In Neustrelitz fiel die Entscheidung spät, in Staaken früh – und zwischen Hansa U23 und Schwerin entwickelte sich ein offenes Duell, das bis zur Nachspielzeit auf Messers Schneide stand. Der 24. Spieltag offenbarte einmal mehr, wie breit das Leistungsgefälle in der Oberliga Nord ist – und wie viel Leidenschaft in jeder einzelnen Begegnung steckt.

TSG Neustrelitz – FSV Optik Rathenow 2:1 (0:0)

In einer von taktischer Disziplin geprägten Begegnung brachte erst der zweite Durchgang die ersehnten Höhepunkte. Vor 295 Zuschauern war es der eingewechselte Manuel Härtel, der in der 71. Minute nach einem Diagonalball in den Strafraum den Bann brach und die TSG Neustrelitz in Führung brachte. Die Antwort der Gäste folgte prompt: Jamal Mantatu Rogero verwertete einen Abpraller nur zwei Minuten später zum Ausgleich. Als sich beide Seiten bereits mit einer Punkteteilung abgefunden hatten, avancierte Nils Röth in der 90. Minute zum späten Helden – sein Distanzschuss aus 20 Metern schlug unhaltbar im linken Eck ein. Neustrelitz klettert mit diesem Dreier auf Platz sieben, Rathenow verharrt nach durchwachsener Leistung auf dem zwölften Tabellenrang.

BFC Preussen – SV Tasmania Berlin 1:0 (0:0)

Spitzenspiele sind nicht immer Spektakel – so auch im traditionsreichen Duell zwischen Tabellenführer BFC Preussen und dem ambitionierten SV Tasmania Berlin. Die 69 Zuschauer sahen ein defensiv geprägtes Match, in dem Geduld zur Schlüsselressource wurde. Erst in der 82. Minute war es Christian Gawe, der nach einer Standardsituation goldrichtig stand und den Ball per Kopf im Netz unterbrachte. Trotz aller Offensivbemühungen in der Schlussphase gelang Tasmania der Ausgleich nicht mehr. Preussen bleibt mit nur 14 Gegentreffern das Bollwerk der Liga und verteidigt die Tabellenspitze, während Tasmania trotz engagierter Leistung auf Rang sechs stagniert.

Berliner AK 07 – SV 1908 Grün-Weiss Ahrensfelde 3:0 (0:0)

Im Duell zweier formschwacher Teams demonstrierte der Berliner AK 07 seine aufkeimende Stabilität und bestrafte die defensive Anfälligkeit der Gäste konsequent. Nach einer ereignisarmen ersten Hälfte platzte der Knoten in Minute 50, als Fodelcio Gomes Pereira eine sehenswerte Kombination zur Führung abschloss. Rocco Capoano (65.) und Leon Schmeißer (89.) sorgten für klare Verhältnisse, während Ahrensfelde kaum offensive Akzente setzte. Nur 86 Zuschauer verfolgten die Partie, die den BAK auf einem gesicherten Mittelfeldplatz belässt und Ahrensfelde weiter in den Abwärtsstrudel zieht – bereits die 14. Niederlage der Saison.

SV Sparta Lichtenberg – SC Staaken 1:2 (0:2)

Vor lediglich 37 zahlenden Zuschauern ereignete sich in Lichtenberg eine kleine Überraschung. Der abstiegsbedrohte SC Staaken nutzte die frühen Unsicherheiten des Heimteams eiskalt aus: Kevin Flemming traf nach nur fünf Minuten, Sinan Ufak legte in der 32. Minute nach. Trotz des Anschlusstreffers durch Dominic Schmüser kurz nach der Pause (52.) gelang es Sparta nicht mehr, das Blatt zu wenden. Die Gäste verteidigten leidenschaftlich und sicherten sich nach acht sieglosen Spielen endlich wieder drei Punkte. Staaken klettert damit auf Platz 14, während Lichtenberg mit der zweiten Niederlage in Serie auf Rang neun zurückfällt.

Tennis Borussia Berlin – SV Lichtenberg 47 1:3 (0:2)

Bereits nach neun Minuten war im Mommsenstadion die Messe fast gelesen: Willi Noack (5.) und Magnus Rösner (9.) schockten die Hausherren mit einem Doppelschlag früh. SV Lichtenberg 47 dominierte die erste Hälfte nach Belieben und setzte auch im zweiten Durchgang klare Akzente. Sebastian Reiniger erhöhte in der 62. Minute auf 3:0, ehe David Danko per Elfmeter noch Ergebniskosmetik betrieb (65.). Die 614 Zuschauer sahen ein Duell auf ein Tor, in dem sich die defensive Schwäche von Tennis Borussia (nunmehr 55 Gegentore) erneut offenbarte. Lichtenberg bleibt Zweiter und wahrt mit nun 16 Saisonsiegen den Anschluss an die Tabellenspitze.

Rostocker FC – BSV Eintracht Mahlsdorf 0:11 (0:4)

Ein sportliches Fiasko erlebte der Rostocker FC an diesem Nachmittag – eine zweistellige Niederlage, die alle Schwächen offenlegte. Jason Rupp (7./13.), Nils Stettin (38./59./79./81.), Justin Reichstein (43.), Peter Köster (66.) und Devis Meißner (68./91./94.) zerlegten das Schlusslicht nach allen Regeln der Kunst. Vor nur 71 Augenzeugen spielte Mahlsdorf wie im Rausch, zeigte Tempofußball, Zielstrebigkeit und gnadenlose Effizienz. Rostock bleibt mit nunmehr 93 Gegentreffern das klare Schlusslicht der Liga, während Mahlsdorf mit dieser Machtdemonstration Platz drei festigt und seit sieben Partien ungeschlagen ist.

F.C. Hansa Rostock U23 – SG Dynamo Schwerin 3:2 (2:1)

In einem offenen Schlagabtausch mit dramatischem Finale setzte sich die zweite Mannschaft von Hansa Rostock gegen tapfer kämpfende Schweriner durch. Luca Stoldt brachte die Gastgeber früh in Führung (5.), ehe Bradley Eyenga Lokilo zum Ausgleich traf (32.). Noch vor dem Pausenpfiff schlug Stoldt erneut zu (47.). In einer intensiven zweiten Hälfte kam Schwerin abermals durch Eyenga Lokilo zum Ausgleich (83.), doch Randy Dei sorgte in der Nachspielzeit (91.) für die endgültige Entscheidung. Rostock festigt mit dem Dreier Rang vier und bleibt die torgefährlichste Mannschaft der Liga (68 Treffer), während Schwerin trotz couragierter Leistung weiter im Tabellenkeller festsitzt.

 

SÜD: Magdeburg marschiert, Krieschow kontert

Der 24. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd offenbarte sowohl an der Spitze als auch im Tabellenkeller ein fein austariertes Spannungsfeld. Spitzenreiter 1. FC Magdeburg II setzte seine beeindruckende Serie fort und ließ in Auerbach keinerlei Zweifel an der eigenen Dominanz aufkommen. Krieschow und Freital bestätigen ihre Ambitionen im erweiterten oberen Drittel, während sich im Tabellenkeller die Schlinge um Ludwigsfelde weiter zuzieht. Rudolstadt und Zorbau punkten zwar, bleiben aber im Abstiegssog. Sandersdorf und Zorbau sammelten mit ihren Punktgewinnen wertvolle Moral. Halle ließ beim 2:2 in letzter Sekunde zwei Zähler liegen, während Freital und Gera ihre Ambitionen im gesicherten Mittelfeld untermauerten. Die sportliche Misere in Ludwigsfelde hingegen verschärfte sich weiter – und der RSV Eintracht bleibt im Windschatten des Tabellenführers.

VfB Auerbach – 1. FC Magdeburg II 0:3 (0:1)

Der Tabellenführer ließ in Auerbach nichts anbrennen und feierte vor 415 Zuschauern einen hochverdienten Auswärtssieg. Jason Ceka stellte mit einem frühen Treffer in der 15. Minute die Weichen, ehe er in der Schlussphase per verwandeltem Foulelfmeter nachlegte (86.). Den Schlusspunkt setzte Stefan Korsch, ebenfalls vom Punkt, in der 90. Minute. Die Gastgeber wirkten phasenweise überfordert, konnten der ballsicheren und taktisch präzise agierenden Magdeburger Reserve kaum etwas entgegensetzen. Mit nun 15 Siegen und nur einer Niederlage behauptet Magdeburg eindrucksvoll die Tabellenspitze, während Auerbach nach der fünften Saisonniederlage auf Rang sechs zurückfällt.

FC Einheit Wernigerode – VfB 1921 Krieschow 1:3 (0:3)

Mit einem furiosen Auftakt stellte Krieschow die Weichen frühzeitig auf Sieg. Andy Hebler (5.), Miguel Pereira Rodrigues (15.) und Martin Zurawsky (24.) trafen binnen 19 Minuten ins Herz einer überforderten Wernigeröder Defensive, die einmal mehr ihren Ruf als anfälligste der Liga untermauerte. Der zwischenzeitliche Anschluss durch Filipe Almeida (50.) blieb letztlich ohne nachhaltige Wirkung. Vor 205 Zuschauern kontrollierten die Gäste auch nach der Pause das Geschehen, ohne dabei die letzte Konsequenz im Abschluss zu zeigen. Krieschow bleibt mit 63 erzielten Treffern das offensivstärkste Team der Liga und festigt Rang vier, während Wernigerode weiter Richtung Tabellenkeller taumelt.

BSG Wismut Gera – Ludwigsfelder FC 2:0 (2:0)

Mit einer konzentrierten Vorstellung sicherte sich Wismut Gera vor heimischer Kulisse drei eminent wichtige Zähler. Nikita Bondarenko eröffnete den Torreigen in der 11. Minute, ehe Califo Balde kurz vor dem Seitenwechsel auf 2:0 stellte (41.). Die Gäste aus Ludwigsfelde, mit nur 15 Saisontreffern die mit Abstand schwächste Offensive der Liga, blieben auch diesmal über weite Strecken blass. Trotz einer stabileren zweiten Hälfte gelang es der Mannschaft von Trainer Rezart Cami nicht, das Geraer Bollwerk zu überwinden. Mit nun 19 Niederlagen bleibt der LFC weiter auf einem direkten Abstiegsplatz, während sich Gera mit dem achten Saisonsieg ins Tabellenmittelfeld schiebt.

Bischofswerdaer FV – SC Freital 0:2 (0:1)

Der SC Freital zeigte sich beim Auftritt in Bischofswerda abgeklärt und effektiv. Rick Wuchrer markierte in der 39. Minute das 1:0 für die Gäste, Robin Fluß erhöhte nach einem schnellen Umschaltmoment in der 55. Minute auf 2:0. Die Hausherren bemühten sich zwar um Struktur, fanden aber kaum Mittel gegen die körperlich präsente Defensive der Hainsberger. Trotz personeller Wechsel und frischer Kräfte blieb der gewünschte Effekt aus. Mit nun 37 Punkten springt Freital auf Rang sieben und bleibt seit sechs Begegnungen ungeschlagen. Bischofswerda stagniert hingegen mit 34 Punkten auf Platz acht.

RSV Eintracht 1949 – FSV Budissa Bautzen 3:1 (2:1)

In einer intensiven Partie drehte der RSV Eintracht 1949 nach frühem Rückstand durch Karl-Ludwig Zech (8.) auf und bewies eindrucksvoll seine Heimstärke. Innerhalb von drei Minuten schlugen die Hausherren eiskalt zurück: Till Plumpe (16.) und Matthias Steinborn (19.) brachten Regionale auf Kurs. Auch wenn sich Bautzen in der Folgezeit gegen die drohende Niederlage stemmte, gelang in der Nachspielzeit mit dem Treffer von Luca Krüsemann (90.+7) die endgültige Entscheidung zugunsten der Eintracht. Mit 15 Saisonsiegen und nur 23 Gegentreffern bleibt das Team aus Stahnsdorf ärgster Verfolger Magdeburgs, während Bautzen nach der zehnten Niederlage auf Rang zehn verweilt.

FC Grimma – FC Einheit Rudolstadt 1:1 (0:0)

Im Duell zweier formschwacher Teams trennten sich Grimma und Rudolstadt leistungsgerecht mit einem Remis. Ron Wachs erzielte unmittelbar nach Wiederanpfiff (46.) die Führung für die Gäste, die in der Folge clever verteidigten. Doch Grimma, das offensiv lange Zeit auf Struktur und Zielstrebigkeit wartete, kam durch Toni Zifferts verwandelten Strafstoß in der 64. Minute zurück ins Spiel. Die Schlussphase blieb intensiv, doch ohne weitere Treffer. Rudolstadt holt damit den fünften Punkt im 24. Spiel, Grimma hingegen bleibt auch im vierten Spiel in Folge ohne Sieg und rutscht auf Rang zwölf ab.

SV Blau-Weiß Zorbau – VfB Germania Halberstadt 0:0

Trotz spielerischer Überlegenheit und größerer Ballanteile blieb Halberstadt in Zorbau torlos. Beide Teams neutralisierten sich über weite Strecken, wobei die Gäste erst im zweiten Abschnitt durch Umstellungen neue Impulse setzten. Die Hausherren verteidigten kompakt, agierten aber mit wenig Entlastung nach vorne. Die Punkteteilung hilft Zorbau im Abstiegskampf nur bedingt, bringt jedoch einen moralischen Achtungserfolg. Halberstadt verpasst es, näher an die Top Drei heranzurücken, bleibt aber mit nur fünf Saisonniederlagen eines der stabilsten Teams der Liga.

SG Union Sandersdorf – VfL Halle 96 2:2 (0:1)

Ein später Doppelschlag von Kai Wonneberger sorgte in Sandersdorf für kollektiven Jubel. Nachdem VfL Halle durch Tore von Nils Morten Bolz (9.) und Mathieu Racine (56.) komfortabel führte, kippte das Momentum in der Schlussviertelstunde. Wonneberger verkürzte in der 81. Minute und traf in der Nachspielzeit (90.+1) zum verdienten Ausgleich. Vor 160 Zuschauern bot sich ein intensives Duell mit starker Schlussphase der Hausherren. Halle verpasste die Chance, sich im Verfolgerfeld zu behaupten, bleibt aber auf Rang drei, während Sandersdorf sich auf Platz neun stabilisiert und weiterhin drei Spiele ungeschlagen ist.

Texte: Holger Elias

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