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Inteview mit NOFV-Präsident Erwin Bugár zur aktuellen Situation

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NOFV: Herr Bugár, wie geht es Ihnen als Präsident des NOFV im Hinblick auf die Corona Pandemie?

Die Corona Pandemie stellt uns vor eine bisher nie so da gewesene gesellschaftliche Herausforderung. Auch für mich als Präsident im Fußball ist viel Geduld, Empathie und ein umfassendes, ganzheitliches Denken gefragt. Die Situation der Vereine ist mir jeden Tag präsent, dennoch muss alles mit Vernunft betrachtet werden. Die Gesundheit eines jeden hat oberste Priorität und der Fußball hat sich dem unterzuordnen.

Wie bewerten Sie die derzeitige Situation im Fußball und in den Vereinen?

Die Situation ist prekär, keine Frage. Die Vereinsverantwortlichen befinden sich zumeist in einem Konflikt der Verantwortung: Einerseits geht es um die Gesundheit, andererseits geht es um die Existenz des Vereins. Dabei muss man sicherlich zwischen gewerblichen Fußball und dem Hobby-Bereich unterscheiden. Im NOFV sind das zum einen die Regionalliga und Oberliga der Herren, zum anderen unser Spielbetrieb der Junioren sowie Frauen und Juniorinnen. Alle haben ganz unterschiedliche Voraussetzungen, nicht nur monetärer Natur, sondern auch wenn man die Relevanz von Schulferien oder beispielsweise Zuschaueraufkommen sowie Zuschauereinnahmen betrachtet. Alle haben aber sicher ein Problem gemeinsam: Es ist wichtig zu wissen, wie es weiter geht. Das wollen wir im NOFV den Vereinen schnellstmöglich verkünden können.

Welche Probleme stellen sich dem NOFV derzeit?

Zunächst einmal die Abhängigkeit von den Behörden. Solange Sport oder der Betrieb der einzelnen Sportstätten vom Land oder Bund untersagt sind, werden wir uns danach richten. Ein gesundheitliches Risiko ist für uns unverantwortbar. Leider ist derzeit auch nicht abzusehen, wann die für uns relevanten Lockerungen sinnvoll sind und beschlossen werden. Für uns als Regionalverband ist dabei noch wesentlich mehr relevant als bei den einzelnen Landesverbänden oder dem DFB: Wir stehen politisch in Abhängigkeit von sechs Ländern, und in diesen Ländern von Landkreisen und kreisfreien Städten mit unterschiedlichen Verfügungslagen. Sportlich stehen wir insbesondere in Abhängigkeit des DFB und der sechs Landesverbände. Um den überregionalen Spielbetrieb auch künftig zu gewährleisten, wären relativ einheitliche und zeitlich längerfristige Entscheidungen und Prognosen sehr hilfreich. Was ist in zwei, vier, sechs oder acht Wochen möglich, wenn die derzeitige Tendenz der Eindämmung der Epidemie anhält? Zudem benötigen wir dringend Antworten unseres Dachverbandes zu den Auf- und Abstiegsfragen der 3. Liga, 2. Frauen-Bundesliga, Junioren-Bundesligen sowie weiteren Wettbewerben auf DFB-Ebene.

Was sind die nächsten Schritte?

Wir wollen zeitnah die bestmögliche Lösung finden. Dazu arbeiten wir derzeit im Verband mit allen Ausschüssen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Lösungen. Gleichzeitig kommunizieren wir intensiv mit den Landesverbänden und dem DFB. Es gibt mehrfach in der Woche Videokonferenzen, in denen wir uns mit dem aktuellen Stand befassen. Der Dialog mit den Vereinen ist uns sehr wichtig. Ich denke das hat man insbesondere in den letzten Tagen vernehmen können. Dabei geht es uns nicht darum einen Spielbetrieb aus wirtschaftlichen oder juristischen Gründen durchzusetzen, sondern vielmehr darum, gemeinsam die vernünftigste und bestmögliche Lösung für die Zukunft zu finden. Wenn alle dieser Prämisse folgen, dann bin ich sicher, dass uns dies in den kommenden Tagen gelingen wird.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Zunächst einmal, dass wir die schwere Zeit gestärkt überstehen und wir als Gesellschaft etwas daraus lernen. Derzeit widerfährt einem im Alltag auch immer wieder ein starker Zusammenhalt. Wir haben gelernt mehr zu verzichten, vielleicht lernen wir auch, vorher selbstverständliche Dinge mehr zu schätzen. So auch den Fußball. Und dann natürlich, dass wir zurückblickend sagen können: Wir haben gemeinsam die bestmögliche Entscheidung getroffen und das auch im Alltag für uns bemerken. Möglicherweise bringen die Veränderungen ja auch einen Gewinn für den Fußball.

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